Wie entsteht Fremdenhass und was sollten die Politik und Gesellschaft aus sozialpsychologischer Sicht tun, um die Stimmung in Deutschland nicht ins Negative kippen zu lassen? Diese Frage ist angesichts der großen Zahl von Geflüchteten aus den Krisengebieten dieser Welt relevanter denn je. Im Jahre 2015 waren so viele Menschen auf der Flucht wie seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Viele suchen mittlerweile den Weg nach Europa und versuchen hier Fuß zu fassen. Eine der Hauptaufgaben der Flüchtlingspolitik ist, Bildung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt möglich zu machen. Jüngste Zuwanderungskritische Protestbewegungen lassen jedoch eine gesellschaftliche Tendenz deutlich werden, die vielerorts nicht gerade von einer Willkommenskultur geprägt ist. Was sind die Beweggründe für die pauschale Ablehnung von Geflüchteten im eigenen sozialen Umfeld? Dafür ist es wichtig, die Psychologische Funktion von Vorurteilen zu verstehen. Nur so kann ein Milieu entstehen, in welchem die Inklusion verschiedener Kulturen möglich ist.
Der Sozialpsychologe Dr. Ulrich Wagner (geb. 1951 in Essen) ist Professor für Sozialpsychologie an der Universität Marburg und beschäftigt sich seit seiner Promotion 1982 an der Universität Bochum mit der Erklärung, Reduktion und Prävention von Konflikten zwischen Gruppen, insbesondere Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Gewalt. In Zusammenarbeit mit der Justiz forschte er jüngst an den Konsequenzen von sozialer Ausgrenzung und der daraus resultierenden Gewalt und Aggression, sowie sozialen Auswirkungen und der Entstehung von Vorurteilen gegenüber Fremden.
