Seit Jahren gilt es als gesichert, dass die Psychotherapie ein wirksames Mittel ist um viele psychiatrische Erkrankungen effektiv zu behandeln. Während sich die Forschung lange nur auf die positiven Effekte der Psychotherapie bezogen hat, rückt die Erforschung von eventuellen Risiken seit einiger Zeit in den Interessenfokus der Wissenschaft. Psychotherapie wirkt. Im Gegensatz zu den Heilsversprechen esoterischer Praktiken setzt die Psychotherapie gezielt an komplexen und gut erforschten psychischen Strukturen an.
Der Komplexität der menschlichen Psyche ist es jedoch auch zu verdanken, dass die Therapie manchmal auch negative Seiten mit sich bringt. Neben klassischen Behandlungsfehlern und falschen Diagnosen verändern sich manche Patienten auch im Laufe der Psychotherapie. So können beispielsweise Beziehungen in die Brüche gehen. Manche Patienten erleben eine Verschlechterung ihrer Symptomatik weil Therapiegespräche sehr aufwühlend sein können.
Um die Qualität der Behandlung psychischer Erkrankungen zu verbessern ist es unabdingbar Nebenwirkungen und deren Ursachen zu kennen. Die Kenntnis über die möglichen Risiken einer Behandlung, wie es sie in allen wirksamen medizinischen Praktiken gibt, ist eine wichtige Kompetenz angehender und praktizierender Psychotherapeuten, die hilft Patienten besser zu beraten und Entscheidungen über Behandlungspraktiken informierter zu treffen, was schlussendlich der Gesundheit aller Patienten zu Gute kommt.
Hier ein Spiegelartikel mit verweisen zu aktuellen Studien zum Thema.
Zur Referentin
Julia Rheker ist Diplompsychologin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Fachbereiches Psychologie an der Phillips Universität Marburg in der AG Klinische Psychologie und Psychotherapie.