Obwohl seit den Anfängen der Philosophie grundlegende Fragen nach der Natur von Wissen und Wissenschaft gestellt wurden, ist die Wissenschaftstheorie noch eine recht junge philosophische Disziplin, die sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte. Seitdem wurden die Fragen nach dem Wesen der Wissenschaft und den Voraussetzungen, Methoden und Grenzen wissenschaftlicher Vorgehensweisen kontrovers diskutiert. Darüber hinaus ist auch umstritten, welche Bedeutung der Wissenschaftstheorie selbst für die Wissenschaften zukommt.
Das Ziel des Vortrags ist es, einige grundlegende Entwicklungen, die die Wissenschaftstheorie seit ihren Anfängen durchlaufen hat, aufzuzeichnen und zu evaluieren. Hierbei werde ich insbesondere den von Feynman vorgebrachten Einwand untersuchen, dass die Wissenschaftstheorie für Wissenschaftler genauso wichtig wie die Ornithologie für die Vögel ist.
Über die Referentin
Dr. Eva-Maria Jung ist Geschäftsführerin des Zentrums für Wissenschaftstheorie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach ihrem Studium der Philosophie mit den Nebenfächern Mathematik und Physik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Università Roma Tré und der Humboldt-Universität zu Berlin arbeitete Frau Dr. Jung als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an dem von der Volkswagen-Stiftung unterstützten Projekt „Wissen und Können“ an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen bei Prof. Dr. Albert Newen. Weitere wissenschaftliche Aufenthalte an der UC Berkeley (USA) und Bochum folgten, bis Sie schließlich 2010 die Stelle in Münster annahm. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie in der Philosophie des Geistes