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Das Psychosekontinuum – Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna? (Dr. P. Grant)

6. Juli 2015, 18:00 - 20:00

Psychotisches Erleben wird typischerweise mit dem Krankheitsbild der Schizophrenie assoziiert; doch sind psychotische Symptome und Episoden keinesfalls exklusiv bei Schizophrenen zu finden, sondern manifestieren sich in einer Vielzahl anderer psychischer Störungen. Auch akute Intoxikationen mit zahlreichen Substanzen führen in Einzelfällen zu (größtenteils) passageren psychotischen Zuständen. Insbesondere bei bspw. Cannabis wird die Psychose-Gefahr, die augenscheinlich vom exzessiven Konsum ausgeht, häufig als eine inhärente Substanzeigenschaft angesehen.

Bei genauerer Betrachtung ergibt sich jedoch vielmehr das Bild, dass die Neigung zur Psychose eine Eigenschaft ist, die eher habitueller und interindividuell unterschiedlicher Natur ist. So zeigen sich psychotische und Psychose-ähnliche Erlebnisse vor allem bei Personen mit spezifischer Persönlichkeitsstruktur und sind bei ebendiesen Menschen keinesfalls ausschließlich auf Episoden psychischer Störung oder akuter Intoxikation beschränkt. Es erscheint somit zunehmend, dass Psychose-Neigung sowohl zwischen verschiedenen psychischen Störungen als auch interindividuell kontinuierlichen Charakter hat.

Diejenige Persönlichkeitseigenschaft, welche habituelle Psychose-Neigung abbildet, ist die Schizotypie. Nicht nur phänomenologisch, sondern auch bezüglich ihrer biologischen Korrelate bestehen zahlreiche Ähnlichkeiten (jedoch auch nennenswerte Unterschiede) zwischen Schizotypie und Schizophrenie, sodass bezüglich des Verhältnisses zwischen insbesondere hoher Schizotypie und Schizophrenie verschiedene Modelle existieren, die im Rahmen des Vortrages vorgestellt und diskutiert werden wollen.

Abschließend soll auf den wesentlichen Aspekt intraindividueller Unterschiede bezüglich Psychose-ähnlichem Erleben eingegangen werden. Diese werden ebenfalls maßgeblich durch habituelle Schizotypie erklärt, jedoch zusätzlich erheblich durch externale Faktoren wie die (soziale) Umwelt und die akute Befindlichkeit, aber auch durch Qualitäten von spezifischen Sinnesreizen bestimmt.

 

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Über den Referenten:

Dr. Phillip Grant

Studium der Psychologie von 1999-2005; ab 2001 Studium der Humanmedizin. Diplomarbeit in Abt. für Psychologische Diagnostik (Thema: i.w.S. Persönlichkeit und Sexualität bei seriellen Mördern und die Entwicklung eines psychometrischen Inventars zur Messung sexualbezogener Persönlichkeitseigenschaften). Später, von 2005-2010, Wiss. Mitarbeiter am Institut für Anatomie und Zellbiologie der JLU und seit 1.1. 2011 Wiss. Mitarbeiter Abt. für Diff Psych & Persönlichkeitsforschung.
Im Mai 2011 Promotion zum Dr. rer. nat. (Thema: „Dopamine Neurotoxicity, oxidative stress and schizophrenia – in vitro and in vivo studies of peroxisomal reactions to increased dopamine). Voraussichtliche Habilitation zum Thema „Dopaminerge Grundlagen der Positivschizotypie“ im Juni 2015.

primäre Forschungsinteressen:
– Biologische Grundlagen der Persönlichkeit mit besonderem Interesse an der Schizotypie sowie der grds. Beteiligung dopaminerger Neurotransmission
– Personlichkeit, Sexualität und Gewaltverbrechen
– Rolle psychologischer Prozesse und deren Begutachtung im Strafverfahren

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Details

Datum:
6. Juli 2015
Zeit:
18:00 - 20:00
Veranstaltungskategorie:
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Veranstalter

STOFF e.V.

Veranstaltungsort

Philosophikum I, A5
Otto-Behaghel-Str. 10
Gießen, Hessen 35394 Deutschland
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